Petzold: Früher hatten wir gewerkschaftlich verordnete Raucherpausen. Rauchen war ein Grund, sich aus dem Strom der Arbeit, der Notwendigkeiten zu verabschieden.
Die Zigarette in der Hand bedeutete: Ich mach nicht mehr mit. Die Zigarette war eine Pause, eine Lebenspause.
Heute betrachtet man Raucher als Leute, die die Kontrolle über sich verloren haben: Als arme Schweine, Subproletariat.
Man kann doch zwei, drei Lebensjahre opfern, wenn man dafür die anderen Jahre ein bisschen auffüllt. Aber dieser Gedanke ist völlig verpönt.
Der Regisseur Christian Petzold hat den letzten “Polizeiruf” mit Matthias Brandt gedreht. Im Interview spricht er über den gereiften Mann, das Rauchen und die Liebe.
Interview: Carolin Ströbele
15. Dezember 2018, 15:01 Uhr
Titelfoto: Christian Petzold “Inzwischen bin ich nur noch Dampfer, das ist das Methadon für Raucher.” © Caroline Scharff für ZEIT ONLINE
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